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Kommunikation als zentrale Führungsaufgabe

21. Januar 2019 Lesedauer: 4 min

Mitarbeiterführung ist eine der zentralen Aufgaben eines Vorgesetzten oder eines Chefs. Sie beinhaltet Eigenschaften, die darauf abzielen, die Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen. Dies geschieht in erster Linie durch Kommunikation, sei diese verbal oder auch non-verbal. Sie als Vorgesetzter nehmen eine Vorbildfunktion ein und geben durch ihr Verhalten Wertvorstellungen und Orientierungshilfen vor. Durch die Einhaltung von Richtlinien und das aktive Vorleben der Unternehmenskultur schaffen Sie Vertrauen. Der oder die Mitarbeitende erhält einen Kontext, in den sämtliche Vorgaben, Ziele und Handlungen eingeordnet werden können. Sie stiften einen gemeinsamen Sinn in der Sache und kreieren so eine Vision.

Kommunikation ist Austausch

Austausch im Büro

Nebst der oben angesprochenen non-verbalen Kommunikation nimmt der aktive Austausch (verbale Kommunikation) mit den Mitarbeitenden eine zentrale Rolle in der Mitarbeiterführung ein. Ich spreche hier absichtlich von Austausch, da in der heutigen Zeit die Einbeziehung des Personals einen wichtigen Faktor darstellt. Kommunikation bedeutet heute nicht mehr nur die einseitige Delegierung von Aufgaben, sondern den Einbezug des Mitarbeitenden in den Führungsprozess. Nur wenn der Mitarbeitende versteht wohin die Reise geht und bestenfalls die Reise auch mitbestimmen kann, erhält man echtes Commitment und Engagement.

Kommunikation ist somit keine Einbahnstrasse vom Vorgesetzten hin zum Mitarbeitenden, sondern vielmehr eine gegenseitige Respektierung von Meinungen und Haltungen. Was für mich als Vorgesetzter als richtig angesehen wird, muss für den Mitarbeitenden nicht zwangsläufig auch so sein. Wenn ich aber meine Mitarbeitenden verstehe und dies auch in meine Beurteilungen, Vorgaben und Ansprüche einfliessen lasse, kann ich den Mitarbeitenden auch wirklich weiterbringen. Wenn ich verstehe welche Sorgen und Ängste die Person bewegen, kann ich mit Verständnis darauf eingehen und Handlungen definieren. Es geht also in der Kommunikation darum, ein besseres gegenseitiges Verständnis aufzubauen, die individuellen Weltanschauungen einander aufzuzeigen und daraus ein gemeinsames Weltbild zu erhalten, indem man schlussendlich auf Augenhöhe diskutieren kann.

Unternehmen über Ego

Händehalten

Ich als Vorgesetzter bin immer dem Unternehmen verpflichtet. Dies bedeutet, ich sollte, will und muss sämtliche Handlungen und Entscheidungen im Sinne des Unternehmens treffen. Somit muss es mein Ziel sein, immer auch das Beste aus meinem Team heraus zu holen. Nun wäre die Einstellung, ich als Vorgesetzter weiss immer alles besser, eine reine Illusion, begründet durch mein Ego. Mit dieser Annahme nehme ich dem Mitarbeitenden sämtliche Kompetenz und degradiere ihn zu einem Befehlsempfänger ohne eigenen Antrieb. Wenn nun jemand eine neue Idee oder eine Meinung zu einer Idee hat, ich als Vorgesetzter diese aber nicht anhöre und wertschätze, vor allem wenn sie gut und richtig ist, dann mache ich das nur aufgrund meines Egos. Ich möchte nicht, dass eine gute Idee von jemandem anders kommt als mir. Wenn ich nun aber eine offene Kommunikationskultur habe und ernsthaft die Meinungen meiner Mitarbeitenden zulasse, dann muss ich akzeptieren, dass ich nicht immer Recht habe. Lasse ich die Meinungen meiner Mitarbeitenden zu und nehme die guten Ansätze ernst, so kann ich die Resultate des Teams positiv beeinflussen. Die Summe aus allen Teammitgliedern wird immer höher sein als mein persönlicher Output. Deshalb bin ich der Meinung, dass Kommunikation innerhalb eines Teams immer auch eine Diskussion sein muss.

Kommunikation muss man planen

Die Zeit muss man sich nehmen

Nachdem die Relevanz einer aktiven Kommunikation innerhalb der Führungsaufgaben kaum abgesprochen werden kann, ist die Umsetzung dieser meist nicht ganz so einfach. Wir kommunizieren immer und überall, trotzdem kommt der arbeitsbezogene und persönliche Austausch mit den Mitarbeitenden vielfach zu kurz. Meist kommunizieren wir non-verbal mit unseren Handlungen, die wir Tag für Tag offenbaren. Wir tauschen uns mit unseren Mitarbeitenden auch projektspezifisch aus und übergeben Aufträge und Aufgaben. Dies geschieht meist während der Arbeit unter Zeitdruck und Anspannung. Man kommuniziert vor allem mit denjenigen Personen, mit denen man am Meisten zu tun hat, alle anderen Mitarbeiter kommen eher etwas zu kurz. Der weiter oben angesprochene Austausch auf persönlicher Ebene findet dann meist erst am Jahresendgespräch statt.

Aus all den hier angebrachten Punkten ist es aber enorm wichtig, sich auch mit den Mitarbeitenden auszutauschen, mit denen man nicht immer zu tun hat. Und genau hierfür braucht es Planung. Man muss sich Zeitfenster schaffen, in denen man sich auch mal mit denjenigen Personen unterhalten kann, mit denen man sich sonst nicht austauscht. Man holt den Mitarbeitenden immer wieder ab und erhält so Einblick in die Sorgen und Ängste. Man schafft Kontext, wo noch kein Kontext besteht. Man schafft Verständnis für Entscheidungen und der Mitarbeitende fühlt sich ernst genommen.

Indem man sich die Kommunikation mit den Mitarbeitenden einplant, erhält der Mitarbeitende eine Wichtigkeit, die er ansonsten nicht immer so aktiv mitgeteilt bekommt. Der Mitarbeitende weiss, dass er sich immer wieder mit dem Vorgesetzten in einem klar definierten Rahmen unterhalten kann. Dies schafft Vertrauen und schlussendlich führt dieses immer zu mehr Commitment gegenüber der Firma. Und dies ist logischerweise immer im Sinne des Unternehmens.

Ich bin der Meinung, solche geplanten Unterhaltungen sollten mindestens einmal pro Monat stattfinden, wobei man auch bei mehr Terminen grundsätzlich nicht «überkommunizieren» kann. Grundsätzlich kann gesagt werden, je mehr Kommunikation, desto besser. Zu viel Kommunikation ist fast nicht möglich.

Die Zeit muss man sich nehmen

eine Uhr

Nun wird der Einwand kommen, dass hierfür schlicht die Zeit fehlt. Auf den ersten Blick kann man dies durchaus so sehen. Betrachtet man diese Aussage aber aus einem anderen Blickwinkel, wird schnell klar, dass sich die Zeitfrage nicht stellen darf. Die Mitarbeitenden sind Werkzeuge des Unternehmens, die je nach Zustand bessere oder schlechtere Resultate erbringen können. Ein Werkzeug, das sie immer wieder warten, pflegen und in Stand halten, wird länger funktionieren und eine bessere Performance an den Tag legen. Aus diesem Grund wäre es fahrlässig, sich die Zeit hierfür nicht zu nehmen. Klar ist eine ausgeprägte Kommunikation mit sehr viel Aufwand verbunden, am Ende der Geschichte werden sie aber so sehr viel mehr aus jedem Mitarbeitenden herausholen können. Sie werden in ihrem Team sehr viel stärker zusammenwachsen, da alle Mitarbeitenden in den Prozess miteingebunden werden. Sie werden von jedem Einzelnen in ihrem Team eine grösseres Commitment erhalten und somit schlussendlich eine bessere Performance der ganzen Firma erreichen können.